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Lebensmittelverschwendung vermeiden, fertige Mahlzeiten spenden

© Zachran jídlo

Wie kann fertig gekochtes Essen gerettet und an armutsbetroffene Menschen weitergeben werden? Das Projekt "besser spenden statt wegwerfen" erforscht mögliche Wege in Tschechien.

Das Kooperationsprojekt "besser spenden statt wegwerfen" erforscht in Tschechien, wie fertig gekochtes Essen, das in Gastronomiebetrieben übrigbleibt, gerettet und an armutsbetroffene Menschen weitergegeben werden kann. Da die Lebensmittelsicherheit in allen Schritten gewährleistet werden muss, sind die gesetzlichen Hürden hoch und die praktische Umsetzung kompliziert. Und genau an dieser Stelle hat das Projekt in den letzten Monaten angesetzt.

Das Projektteam hat untersucht, wie die aktuell sehr hohen gesetzlichen Anforderungen in Tschechien verändert werden können, um Mahlzeiten zu retten und gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit zu garantieren. Dabei orientiert sich das Projekt an anderen europäischen Ländern wie Portugal. Aktuell können fertig zubereitete Gerichte nur weitergegeben werden, wenn sie konstant bei einer Temperatur von über 60 Grad Celsius gehalten werden. Auch dann müssen die Mahlzeiten in wenigen Stunden verzehrt werden.

Das Projekt geht unter anderem der Frage nach, ob zubereitete Speisen auch im gekühlten Zustand gespendet werden können. In ersten mikrobiologischen Tests, die Labore an gekühlten Lebensmitteln durchgeführt haben, sowie in unterschiedlichen Modellversuchen konnte festgestellt werden, dass die Kühlung von Lebensmitteln kein Risiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher darstellt und dadurch eine Weitergabe auch im gekühlten Zustand unbedenklich ist.

Diese Ergebnisse waren Grundlage für den Leitfaden "Wie spendet man zubereitete Gerichte?" (liegt aktuell nur auf Tschechisch vor). Zudem sind die Erkenntnisse wichtig, um mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern in der Politik ins Gespräch zu kommen, um gesetzliche Hürden beim Spenden abzubauen und Anreize für mehr Lebensmittelrettung zu schaffen. Neben den Gesprächen mit politischen Vertreterinnen und Vertretern steht das Projektteam in regelmäßigem Austausch mit weiteren Stakeholdern in Gastronomie und Zivilgesellschaft, um die Projektziele voranzubringen.

In den kommenden Monaten entwickelt das Projektteam eine Plattform zur Weiterverteilung von Lebensmitteln. Sie vernetzt Gastronomiebetriebe, Logistikunternehmen sowie die Organisationen, die die geretteten Mahlzeiten an armutsbetroffene Menschen ausgeben.


Das zweijährige Projekt wird federführend von der Organisation Zachran jídlo in Tschechien durchgeführt. Die Tafel-Akademie ist Kooperationspartnerin im Projekt und berät Zachran jídlo während der gesamten Projektlaufzeit fachlich. Die Erkenntnisse, die "besser spenden statt wegwerfen" in Tschechien gewinnt, werden im Anschluss auch für eine mögliche Umsetzung in Deutschland geprüft. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt berät die Projektbeteiligten fachlich und unterstützt das Projekt finanziell.

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