besser spenden statt wegwerfen

Weltweit werden jedes Jahr bis zu einem Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen. In der EU sind das jährlich bis zu 88 Millionen Tonnen Lebensmittel. Neben den Privathaushalten (53 Prozent) und der Verarbeitungsindustrie (19 Prozent) stehen die Gastronomiebetriebe mit 12 Prozent an dritter Stelle der Verschwender*. Das heißt: Wir produzieren jeden Tag Unmengen an Lebensmittel für den Müll. Das Projekt "besser spenden statt wegwerfen" erforscht deshalb in Tschechien, wie fertig gekochtes Essen gerettet und an armutsbetroffene Menschen weitergegeben werden kann.

Fertiggerichte aus Gastronomiebetrieben retten und verteilen

Was in der Theorie einfach klingt, birgt viele Hürden: Die Lebensmittelsicherheit muss in allen Schritten gewährleistet werden, weshalb die gesetzlichen Vorschriften streng sind. Und genau an dieser Stelle hat "besser spenden statt wegwerfen" in den letzten Monaten angesetzt.

Das Projektteam hat untersucht, wie die aktuell sehr hohen gesetzlichen Anforderungen in Tschechien verändert werden können, um Mahlzeiten zu retten und gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit zu garantieren. Dabei orientiert sich das Projekt an anderen europäischen Ländern wie Portugal. Aktuell können fertig zubereitete Gerichte nur weitergegeben werden, wenn sie konstant bei einer Temperatur von über 60 Grad Celsius gehalten werden. Auch dann müssen die Mahlzeiten in wenigen Stunden verzehrt werden.

Das Projekt geht unter anderem der Frage nach, ob zubereitete Speisen auch im gekühlten Zustand gespendet werden können. In ersten mikrobiologischen Tests, die Labore an gekühlten Lebensmitteln durchgeführt haben, sowie in unterschiedlichen Modellversuchen konnte festgestellt werden, dass die Kühlung von Lebensmitteln kein Risiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher darstellt und dadurch eine Weitergabe auch im gekühlten Zustand unbedenklich ist.

Diese Ergebnisse waren Grundlage für den Leitfaden "Wie spendet man zubereitete Gerichte?" (liegt aktuell nur auf Tschechisch vor). Zudem sind die Erkenntnisse wichtig, um mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern in der Politik ins Gespräch zu kommen, um gesetzliche Hürden beim Spenden abzubauen und Anreize für mehr Lebensmittelrettung zu schaffen. Neben den Gesprächen mit politischen Vertreterinnen und Vertretern steht das Projektteam in regelmäßigem Austausch mit weiteren Stakeholdern in Gastronomie und Zivilgesellschaft, um die Projektziele voranzubringen.

In den kommenden Monaten entwickelt das Projektteam eine Plattform zur Weiterverteilung von Lebensmitteln. Sie vernetzt Gastronomiebetriebe, Logistikunternehmen sowie die Organisationen, die die geretteten Mahlzeiten an armutsbetroffene Menschen ausgeben.


Das zweijährige Projekt wird von Zachran jídlo in Kooperation mit der Tafel-Akademie durchgeführt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt berät die Projektbeteiligten fachlich und unterstützt das Projekt finanziell. Der Projektabschluss ist für 2023 vorgesehen.


*Estimates of European food waste levels, FUSIONS, 2016