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Organisation als das A & O eines funktionierenden Tafel-Alltags

Kategorien: Tafelarbeit

Die Schenefelder Tafel ist bestens in der Region um Hamburg herum vernetzt: Schon bei der Vereinsgründung 2012 haben die Mitglieder den Kontakt zu anderen Tafeln gesucht. Es wurden Erfahrungsberichte eingeholt, Meinungen ausgetauscht und schließlich ein Konzept für einen reibungslosen Tafel-Alltag ausgetüftelt. Eine durchdachte Organisation ist Voraussetzung für einen funktionierenden Alltag, meint Tafel-Vorstand Herr Schmitz.

Das Modell sieht folgendermaßen aus: Kundinnen und Kunden sind unterschiedlichen Farbgruppen zugeordnet, deren Zeitfenster für die Ausgabe rotiert. Der Plan dazu wird alle ein bis zwei Monate auf die Tafel-Webseite hochgeladen. Verpasst jemand sein Zeitfenster, kann er oder sie zur Ausgabe kommen, nachdem die letzte Gruppe am jeweiligen Tag dort war – sofern noch Lebensmittel vorrätig sind.

Die zur Verteilung stehenden Nahrungsmittel werden vor der Ausgabe in 3 Gruppen aufgeteilt. So ist sichergestellt, dass niemand lange warten muss und keine Gruppe wesentlich benachteiligt ist. Das vermeidet Neid und Missgunst schon im Ansatz.

Beim Einkauf im Tafel-Laden wird jede Person von einer Tafel-Helferin bzw. einem Tafel-Helfer persönlich durch den Raum begleitet und gegebenenfalls beraten. Dabei sei gesagt, dass die Schenefelder Tafel mit rund 100 Tafel-Aktiven personell sehr gut besetzt ist. Um Verständnisschwierigkeiten vorzubeugen sind an der Wand Piktogramme in verschiedenen Sprachen angebracht. Aber auch die Hände und Füße kommen schon mal zum Einsatz – wenn sonstige Übersetzungsversuche scheitern.

Armut hat viele Gesichter: Eine Sensibilisierung des Tafel-Teams wird dadurch befördert, dass Raum für Aufklärung und Reflexion über die vielen Gesichter von Armut und mögliche Hintergründe geschaffen wird. Weiterhin gilt als oberste Regel, alle Tafel-Kundinnen und -Kunden absolut gleich zu behandeln.

Um den Einlass in den Tafel-Laden zu ordnen, übernimmt stets jemand aus dem Tafel-Team den Türdienst. Dabei wird großer Wert daraufgelegt, dass eine gute Atmosphäre herrscht und alle Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden. Innerhalb einer Gruppe kennt sich die Tafel-Kundschaft untereinander, wie auch die Helfenden. Während des Wartens wird häufig gemeinsam gescherzt und gelacht und Gespräche entstehen. Als sich in der Vergangenheit Personen negativ über die Anwesenheit von Migrantinnen und Migranten geäußert haben, ist diesen deutlich mitgeteilt worden, dass in der Tafel alle willkommen sind. Wem das nicht recht sei, der bzw. die könne Lebensmittel zukünftig von anderer Stelle beziehen.

Insgesamt sind in Schenefeld, abgesehen von einmaligen Ausnahmen, ausschließlich positive Erfahrungen gemacht worden. Dies wird auf die gute Organisation zurückgeführt, die als das A & O erachtet wird. Der Kontakt mit benachbarten Tafeln erfolgt nach wie vor regelmäßig, u.a. in Form von gegenseitigen Besuchen, sodass Erfahrungen ausgetauscht und sich gegenseitig unterstützt werden kann. Eine gelungene Sache!

Bild: Beispiel eines Ausgabeplans der Schenefelder Tafel, www.schenefelder-tafel.de/ausgabeplaene/ 

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