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Corporate Volunteering: Freistellung, um Gutes zu tun

Lebensmittel werden in der Tafel Cottbus sortiert © Monique Wüstenhagen

Wir haben Rebecca Brumma von vostel.de gefragt, was sich genau hinter Coporate Volunteering verbirgt, welche Vorteile Coporate Volunteering für Tafeln hat und was es für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu beachten gilt. Das ganze Interview lesen Sie hier.

Freistellung, um Gutes zu tun. Klingt gut? Ist es auch! Immer mehr Unternehmen fördern das Engagement ihrer Mitarbeiter:innen, indem dieses, in Teilen, während der Arbeitszeit ausgeübt werden kann. Insbesondere Fachwissen kann somit für die Tafel vor Ort gewonnen werden.

Wie das genau aussieht, welche Vorteile Corporate Volunteering für Tafeln hat und auf was Sie achten sollten, verrät uns Rebecca Brumma von der digitalen Engagementplattform vostel.de im Interview.  


Was verbirgt sich hinter Corporate Volunteering?

Rebecca Brumma: Beim Corporate Volunteering engagieren sich Mitarbeiter:innen von Unternehmen während der Arbeitszeit freiwillig in sozialen, ökologischen oder kulturellen Organisationen. Viele Unternehmen stellen ihre Mitarbeiter:innen dafür von der Arbeit frei.

Wie sieht die praktische Umsetzung aus?

Rebecca Brumma: Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Mitarbeiter:innen-Engagement:

Tatkräftiges (hands-on) Engagement sind Tätigkeiten, die meist auch kurzfristig und einmalig möglich sind und bei denen im Tagesgeschäft mit angepackt wird. Eine Schicht bei der Tafel, in der Freiwillige für die Sortierung der Essensspenden verantwortlich sind, ist ein wunderbares Beispiel!

Beim fähigkeitsbasierten (skill-based) Engagement setzen Mitarbeiter:innen ihre Kenntnisse aus dem Job ein. Man könnte sich zum Beispiel Rat zu Stellenausschreibungen von Personen aus der Personalabteilung einholen oder neue Flyer/Poster von Grafik-Designer:innen gestalten lassen. Unternehmensmitarbeiter:innen können über Fähigkeiten verfügen, die eventuell im eigenen Team nicht vorhanden sind.

Wie können Tafeln davon profitieren?

Rebecca Brumma: Um als Tafel von Corporate Volunteering zu profitieren, sollte man sich im Team fragen, was man sich durch das Einbinden von Unternehmensmitarbeiter:innen erhofft. Möchte man die täglich anfallende Arbeit durch freiwillige Unterstützung besser stemmen können? Möchte man sich im Team zu bestimmten Themen weiterbilden? Oder erhofft man sich eher eine Spende durch das Unternehmen?

Generell gilt, dass man sich zunächst über die eigenen Bedarfe bewusstwerden und diese auch an anfragende Unternehmen weitergeben sollte. Es sollte beim Corporate Volunteering nie nur darum gehen, ein Unternehmen zufrieden zu stellen oder sich gar Aufgaben „auszudenken“.

Wenn die Bedarfe klar sind und man sich über die eigenen Ressourcen (für Einarbeitung, Kommunikation und Betreuung der Freiwilligen) bewusst ist, kann Corporate Volunteering eine wunderbare Möglichkeit sein, Lücken im Personal zu schließen und sich Kompetenzen „ins Boot zu holen“, die vielleicht im eigenen Team noch nicht vorhanden sind.

Wie gewinne ich als Tafel Unternehmen für eine Zusammenarbeit?

Rebecca Brumma: Ein Geheimrezept gibt es leider nicht, aber folgende Tipps:

1. Seid vorbereitet – Firmen sind zielorientiert und wenn euch eine Anfrage einer Firma erreicht, solltet ihr euer Angebot parat haben. Kennt euren Wert! Wisst, was ihr leisten könnt!

2. Seid sichtbar – Teilt der Außenwelt mit, dass ihr offen für Corporate Volunteering seid und dies am besten auf allen Kanälen. Sei es bei einer Netzwerkveranstaltung, auf eurer Webseite oder auf euren Social Media Accounts.

3. Seid erreichbar – Habt eine Person aus eurem Team, die sich um Anfragen von Firmen kümmert. Unternehmen möchten am liebsten sofort eine Rückmeldung, deshalb ist es hilfreich, genau zu wissen was momentan umsetzbar ist.

Was sollte man in der Zusammenarbeit beachten?

Rebecca Brumma: In der Zusammenarbeit mit Unternehmen muss man sich bewusst sein, dass man eventuell unterschiedliche Ziele verfolgt und mit jemandem spricht, der oder die keine Erfahrung mit der Arbeit der Tafeln hat. Die Erwartungen und die Realität sind oft sehr unterschiedliche, deswegen sollte man vorab eine offene und klare Kommunikation auf Augenhöhe einführen. Ziele sollten besprochen werden, sodass Mehrwert für beide Seiten entsteht!

Rebecca Brumma ist Teamleitung des Corporate Volunteering Bereichs bei der digitalen Engagementplattform vostel.de. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie täglich daran, innovative Konzepte für Unternehmensengagement zu konzipieren und Firmen-Mitarbeiter:innen mit gemeinnützigen Organisationen vernetzen.


Wie Sie in Ihrer Tafel eine sinnstiftende Unternehmenskooperation planen und aufbauen können, lernen Sie in unserer dreiteiligen Online-Seminarreihe „Engagement lokaler Unternehmen für sich gewinnen – Corporate Volunteering“, die wir gemeinsam mit vostel.de ab dem 1. Juni 2022 anbieten: >> zur Anmeldung
 

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